Deutschland: Eine führende Goldnation

Ein Marktbericht von Marlen Böttcher

Wie eine Studie des World Gold Councils belegt, haben deutsche Bürgerinnen und Bürger in diesem Jahr so viel Gold gekauft, wie noch nie zuvor. Insgesamt wurden 6,8 Millionen Euro in Goldfonds investiert, was umgerechnet einer Menge von 80 Tonnen Gold entspricht.

Dabei wurde abseits der Goldbarren ebenso fleißig in Münzen und Barren investiert. Mit einer Gesamtnachfrage von 200 Tonnen wurde in Deutschland in diesem Jahr eine historische Rekordhöhe erreicht. Im Vergleich zu anderen Goldnationen wie China, Indien oder der Türkei wurden hier pro Kopf 1,5 Gramm Gold gekauft, was Deutschland somit nun zu der führenden Goldnation macht. Die Gründe für eine solch hohe Goldnachfrage sehen Experten in der Angst der Deutschen vor Inflation und Spekulationsblasen, weshalb sie sich wie folgt zu den neusten Zahlen äußerten: „Die Deutschen streben ins Gold, um ihr Vermögen zu schützen“.

Jedoch haben die technischen Analysten Martin Utschneider und Martin Siegel hinsichtlich der aktuellen Entwicklung von Gold zu bedenken gegeben, dass die Bezeichnung des gelben Metalls als Krisenmetall dennoch unzutreffend sei, denn trotz zahlreicher geopolitischer Spannungen, vor allem der Nordkorea-Krise, ist der Goldpreis in den vergangenen Tagen nicht gestiegen, sondern eher leicht gesunken.

Utschneider sieht den aktuellen Abwärtstrend des Edelmetalls erst für überwunden, wenn die charttechnische 1.307 US-Dollar-Marke überschritten worden ist. Ausgehend von dieser Unterstützung hält er zwar weitere aufwärtsgerichtete Entwicklungen für möglich, jedoch sieht er in den massiven technischen Hürden bei 1.375 und 1.400 US-Dollar einen ausschlaggebenden Faktor für eine eher seitwärtstendierende Bewegung des Edelmetalls.

Nachdem Gold an die Haltemarke bei 1.285 US-Dollar zurücksetzte, wurde die wichtige Unterstützung bei 1.264 US-Dollar angelaufen, von welcher der Goldpreis eine kleine Bewegung nach oben aufnehmen konnte. Um allerdings erneut die Haltemarke bei 1.285 US-Dollar erfolgreich überwinden zu können und damit einen neuen mittelfristigen Aufwärtstrend einzuleiten, sei mehr Dynamik erforderlich wie Martin Siegel äußerte. Wird diese Haltemarke überwunden, so sind Entwicklungen bis 1.296 und 1.301 US-Dollar nicht auszuschließen. Kann der Goldpreis diese Marke jedoch nicht weiter verteidigen, muss mit einem übergeordneten kurzfristigen Verkaufssignal gerechnet werden, das diesen zurück an die 1.245 US-Dollar-Grenze führt. 

 

06.10.2017 - Marlen Böttcher - m.boettcher@emh-group.de 

 

 

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